06.

Juni

Kunst und Krieg

Warum sind Zeiten der größten Not zugleich auch Zeiten großer Literatur und außergewöhnlicher Menschen? Das kurze, unerschrockene Leben Selma Merbaums zeigt uns, wie Macht, Willkür und Gewalt nicht nur Ohnmacht erzeugen, sondern bei den Mutigen auch Fantasie, Widerstand und Schönheit. Selma Merbaum, geboren 1942 in Czernowitz, gilt als eine der herausragenden jüdischen Lyrikerinnen deutscher Sprache. Ihrem Leben und Werk ist eine Veranstaltungsreihe gewidmet, die mit unterschiedlichen Formaten und renommierten Kooperationspartnern in Heidelberg an die bedeutende Dichterin erinnern möchte. Im Zentrum stehen 57 wunderbare Gedichte, die durch die Gräuel der Zeit hindurch gerettet wurden, während Selma im Winter 1942 in einem Arbeitslager der SS 18jährig starb. Die Reihe ist ein Zusammenspiel aus Lesungen, Vorträgen und musikalisch-poetischen Annäherungen, die gemeinsam auf eine Theaterinszenierung hinführen: „Kunst und Krieg – Ein Leben kann Schatten werfen“, wird am 6. Juni 2025 im Karlstorbahnhof Heidelberg Premiere feiern und anschließend an fünf weiteren Terminen im Juni zu sehen sein. In dieser Produktion wird Merbaums Lyrik lebendig – als künstlerische Antwort auf eine Zeit, die der Dichterin das Leben nahm, nicht aber die Kraft ihrer Stimme. In eindrucksvollen Bildern wird das Stück von der poetischen Kraft erzählen, die selbst inmitten von Gewalt und Auslöschung Hoffnung, Schönheit und Widerstand formte: Selma war Mitglied der zionistischen Jugendgruppe Hashomer Hatzair, wo sie sich in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter für Freiheit, Bildung und kulturelle Selbstbestimmung engagierte. Diese Gruppe junger Menschen, deren Mitglieder untereinander eng verbunden waren und die Hoffnung auf ein neues Leben – im verschieden gedeuteten gelobten Land – lebendig hielten, gaben sich gegenseitig Halt, Unterstützung und dynamische Visionen von Zukunft, Liebe und Aufbruch in finsteren Zeiten. In dieser Gruppe begegnete Selma auch Leiser Fichman, für den sie tiefe Gefühle entwickelte. Ihre Zuneigung, ihre Sehnsucht – all das findet sich in ihren Gedichten wieder. Auch Leiser konnte das gelobte Land nicht erreichen. Mit dem Theaterprojekt stellt sich Ak.Theater dem zunehmenden Fremdenhass und Antisemitismus entgegen. Zusammen mit den Kooperationspartnern sollen Räume der Erinnerung und des aktuellen politischen Diskurses ermöglicht werden. Die unterschiedlichen Kunstformen und Formate an verschiedenen Orten stellen Bezüge her, greifen ineinander und ergänzen sich zu einem kommunikativen Feld. Text Hubert Habig auf Basis der Selma Merbaum-Biographie von Marion Tauschwitz Choreografie: Catherin Guerin**, Raum:** Motz Tietze**, Musik:** Martin Bärenz Kooperationspartner: Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Kulturhaus Karlstorbahnhof, Interkulturelles Zentrum, Völkerkundemuseum Heidelberg Beteiligte: Hubert Habig, Marion Tauschwitz, Martin Bärenz, Catherine Guerin, Motz Tietze, Elisa Pfeifer, Christiane Adam Mit: Helga Karola Wolf, Alana Gergen, Nele Kiau, Oliver Dawid, Mona Okunick, Nico Weiland, Kosta Gatos, Hanna Hettich und Laurent Leroi. Das Ak.T-heater, Heidelberg ist Mitglied im Freien Theaterverein Heidelberg e.V.

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Wo


Kulturhaus Karlstorbahnhof
Marlene-Dietrich-Platz 3 , 69126 Heidelberg

Wann


06.06.2025


20:00 Uhr

Kategorien

Schauspiel, Theater

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