Gerd Kannegieser-Teit vergeht, Kannegieser kommt

Seit mehr als 30 Jahren ist Kannegieser nun schon von Bühne zu Bühne unterwegs. Sein Best-of ist ein Konzentrat aus 22 Programmen. Verglichen wurde er über die Jahrzehnte mit manchem seiner Kollegen. Attribute wie „besser als. “ oder „die Pfälzer Antwort auf. “ machten die Runde. Nach nun rund 3000 Vorstellungen ist jedoch klar: Kannegieser war nie etwas anderes als er selbst; da passt keine Schublade: Als Comedian ist er ganz und gar Kabarettist und als Kabarettist bleibt er ein Outlaw. Tiefreichende Themen vermag er mit einer glasklaren Einfachheit ins humoristische Licht zu setzen, und über einfachste Zusammenhänge stolpert er mit solcher hemdsärmeligen Verstiegenheit, dass sich der Zuschauer nie ganz sicher ist, worüber er gerade lacht: Kannegiesers exemplarische Ahnungs- losigkeit oder die beiläufige Präzision, mit der er exakt neben das Zentrum trifft und dabei schon wieder Hintergedanken pflegt. Und wer das erleben will, der muss eine seiner Vorstellungen besuchen, denn eine DVD oder Fernsehaufnahmen wird es auch vom diesem Programm nicht geben. Seit annähernd 40 Jahren zieht Kannegieser inzwischen von Bühne zu Bühne. Seit 40 Jahren sucht er die Nähe zu seinem Publikum und vermeidet deshalb die großen Auftritte im Fernsehen. Und wie schon seit 40 Jahren, wird es auch von diesem Programm keine CD geben. Wer ihn sehen, ihn erleben will, der muss das hautnah tun und eine seiner Aufführungen besuchen. Bereuen wird das hinterher niemand, denn der unberechenbare Knuffelmacho aus dem Pfälzer Wald sorgt wie immer dafür, dass das Zwerchfell wackelt bis die Gallensteine abgehen. Dabei kokettiert der Stammtischphilosoph damit, als Comedian zu gelten, der für vordergründige Lacher sorgt. Aber sobald sich sein Publikum deshalb in Sicherheit wähnt, legt Kannegieser aus der Hüfte einen Schalter um, und plötzlich lachen alle in derart verändertem Gedankenambiente, dass Hausaufgaben unvermeidlich scheinen. Kannegieser, der Mann, dessen Stärken seine Schwächen sind, führt immer etwas im Schilde, scheint das aber selber nie zu merken. So stolpert er mit sicherem Tritt vom Fettnäpfchen zur Fritteuse, um am Ende nichtsahnend aber erschreckend Recht zu haben. Copyright: Kannegieser